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Klangvorstellung...

Musik erleben und verstehen

Tonleiter, Relative Solmisation, Mäuse spielen Geige

Gefühle ausdrücken

Gefühle mit der Geige zu vermitteln, ist bereits im Anfangsunterricht möglich. Spielerisch wird den Kindern bewusst, dass sie mit ihrer Geige, die eigenen und die Gefühle anderer Charaktere ausdrücken können. 

Paul zieht ein Karte aus dem Spiel „Heute bin ich“ von Mies van Hout. Jede Karte zeigt einen illustrierten Fisch, der eine bestimmte Emotion darstellt. Paul hebt den Bogen er hat die Augenbrauen zusammengezogen und spielt kräftige Töne abwechselnd auf G- und E-Saite. Schließlich ein schnelles Glissando auf der E-Saite. Dabei fängt er an zu grinsen. „Das muss der zornige Fisch sein!“ Paul zeigt seine Karte. Der zornige Fisch hat das Maul weit offen, zeigt seine spitzen Zähne und hat die Augen zu Schlitzen verengt. Sein Kopf ist feuerrot. „Wow, das konnten wir wirklich gut hören!“ Hast du gemerkt, dass deine Geige sehr zornig klang und du trotzdem dabei grinsen konntest?“

Aus kurzen Improvisationen dieser Art lassen sich eigene Stücke entwickeln und/oder gewonnene Erkenntnisse können auf Solo- und Ensemblestücke übertragen werden. 

Frieda und ich sind mit unseren Geigen im Treppenhaus. Die Treppe hat mehr als 8 Stufen. Die unterste ist unser tiefes und die 8. Stufe unser hohes "Do". Dazwischen liegen alle anderen Töne einer Dur-Tonleiter. Ich nehme meine Geige und spiele eine Tonleiter Schritt für Schritt hinauf und wieder hinunter. Frieda steigt die Treppe hinauf und hinunter. Dann beginne ich auf der Terz der Tonleiter, spiele den Grundton, wieder die Terz und dann die Quint. Frieda zögert und horcht. Dann steigt sie auf die dritte Stufe, die erste, wieder die dritte und schließlich auf die fünfte Stufe. Jetzt haben wir nicht nur einen Dur-Akkkord gehört, sondern diesen auch beim Treppensteigen erleben können.

Jede*r Musiker*in lernt, sich Klänge und Rhythmen innerlich vorzustellen. Dabei werden nicht nur Tonhöhen, sondern auch die Dynamik und Agogik einer Melodie und die Klangfarben einzelner Töne innerlich gehört. Musiker*innen können sich zudem die passenden Spielbewegungen vorstellen. In dem Beispiel lernt Frieda das Konzept von hohen und tiefen Tönen und von unterschiedlichen Intervallen kennen. Gleichzeitig verknüpft sie Körperbewegungen mit Intervallen. Es fühlt sich anders an, wenn man eine Stufe nach oben geht oder aber von der dritten Stufe nach unten springt. Erfahrungen dieser Art lassen sich dann auf das Greifen von Tönen auf dem Griffbrett übertragen.

Die Geige entdecken

​​Besonders am Anfang ist das Streichen auf der Geige eine große Herausforderung. An welcher Stelle, in welchem Winkel, mit welcher Geschwindigkeit und Druck muss ich den Bogen über die Saiten ziehen, um beispielsweise einen sanften und warmen oder einen lauten und strahlenden Klang zu erzeugen? Während des Lernprozesses, kann es knarzen, quietschen, wunderschön klingen und klappern. All dies sind Klangqualitäten, die wir in musikalischen Geschichten verwenden können. Im Wald ist es z.B. unheimlich und die alten Bäume knarzen im Wind. Und die Maus quietscht, weil sie sich vor einer Katze erschreckt. Die Kinder lernen, es gibt kein "richtig" oder "falsch", sondern ein knarzender Ton erfüllt im Kontext einer Wald-Geschichte seinen Sinn und ist hier genau richtig. Gleichzeitig entdecken sie die zahlreiche Klangmöglichkeiten einer Geige und ihre Funktionsweise.

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