Gemeinsam Musizieren
Neben dem wöchentlichen Einzelunterricht treffen wir uns ein bis zwei Mal im Monat zum gemeinsamen Musizieren. Die Kinder lernen sich kennen und können Freund*innen, die das Interesse für Musik teilen, finden. Musikalisch lernen die Kinder sich gegenseitig zuzuhören und aufeinander zu reagieren. Sie lernen eine Gruppe zu führen und anderen Musiker*innen zu folgen. Franzi ist 5 Jahre, sie spielt die 3. Geige in unserer Gruppe. Sie atmet tief ein, hebt die Geigenschnecke in die Luft. Alle schauen auf sie und setzen gemeinsam mit ihr ein. Jetzt übernimmt Paul die Führung. Er spielt mal laut, mal leise, mal zart und weich, mal mit rauem Ton. Alle hören genau zu und versuchen Paul zu folgen und die gleiche Klangfarbe zu finden.


Um miteinander zu musizieren ist es wichtig, dass alle Mitspieler*innen den Puls der Musik spüren. Alle Kinder bewegen sich frei durch den Raum. Ich tippe Frieda heimlich an und sie klopft mit der flachen Hand auf den Geigenkorpus, um ihre Schritte, ihren Puls, hörbar zu machen. Die anderen stimmen mit ein. Paul stampft, Simon zupft, Theresa lässt den Bogen auf der Saite springen und Franzi schnalzt mit der Zunge. Ein gemeinsamer Puls mit unterschiedlichsten Klängen entsteht.
Wir erarbeiten Ensemble-Stücke. Besonders viel Spass macht es dabei in der Gruppe zu überlegen, welche Charaktere, welche Stimmungen, Bilder und Gefühle in dem Stück vorkommen. Wir werden aber auch selbst Musik erfinden, Improvisieren, Bilderbücher, Gechichten und Gedichte vertonen. Im Sommermusikkurs am Schliersee erfinden wir gemeinsam eine Einleitung zum Schweizer Volksmusikstück „Es träumt ein Babeli“. Johanna und Elisabeth stehen auf der Bühne und spielen zweistimmig mehrmals die Melodie des Babeli. Dabei werden sie immer leiser. Paul geht mit seiner Geige auf die Bühne, streckt sich, legt sich vor die beiden Geigerinnen und "schläft" ein. Mit dem letzten Klang von Babelis Melodie kommen die anderen Geiger*innen der Gruppe Flageoletttöne spielend auf die Bühne. Der Traum beginnt…
Tonleitern üben? Auch das macht in der Gruppe Spass. Wir stehen im Kreis und in der Mitte liegt ein langes Blatt Papier. Aufgemalt ist eine Sprossenleiter, die eine Dur-Tonleiter darstellt. Ben wirft einen Stein, er landet auf der dritten Linie – der Dur-Terz. Nun "wandert" die Tonleiter im Kreis. Das heißt jedes Kind reihum spielt einen Ton. Und immer, wenn wir beim 3. Ton ankommen, muss dieser beispielweise gesungen werden.
Wir üben auch gemeinsam Noten Lesen und tüffteln an spieltechnischen Schwierigkeiten.